Dienstag, 22. Oktober 2013

Issafen - Tata - Foum-Zguid

95.Tag, Samstag 2.2.2013

Wir fahren die Strecke, die Andy empfohlen hatte: Nebenstraße, weiß in der Michelinkarte, aber gut ausgebaut und neu. Von den engen Serpentinen, vor denen er gewarnt hatte, allerdings keine Spur! Die Route ist sensationell, wirklich - Steinwüste, Berge, Sand, vereinzelte Palmenoasen und jede Menge Einsamkeit. Wir treffen nur auf wenige Fahrzeuge, meist sind es Lkw's, die mit einem halsbrecherischen Tempo unterwegs sind.

Wir nehmen einen jungen Berber mit, der an der Straße steht. Er nimmt auf dem Beifahrersitz Platz und ich setze mich nach hinten zu den Hunden. Unter fotografischen Aspekten gar nicht schlecht, denn so kann ich durch das kleine Fenster an der Fahrerseite nicht nur Gegenlichtbilder wie vom Beifahrersitz aus machen. Die Farben kommen hier natürlich viel besser zur Geltung. Die Landschaft ist wirklich unglaublich schön: vor der Bergkulisse im Hintergrund breiten sich weite Sandebenen aus, auf denen einzelne Bäume und Sträucher wachsen, unterbrochen von weiten Strecken aus Steinwüste. Die vorherrschenden Farben sind Blau, (der Himmel, natürlich), Gelb, Schwarz und etwas Grün.
 








Nachdem der junge Berber in Tata ausgestiegen ist, machen wir ein Pause für die Hunde. Auch Leon darf hier in der Weite der Wüste endlich wieder einmal frei laufen.

Ich bin frei! Freiheit, so weit ich schauen kann! Laufen bis zum Horizont! Doch einfach nur so laufen? Gibt es hier keine Häschen? Es sieht gar nicht so aus, riecht auch nicht so. Naja egal, laufe ich mit Farah ein paar Runden!

Es ist heiß und wir werden von hunderten von Fliegen überfallen. Die mögen allerdings seinen Pfeifentabak nicht, deshalb bleibt er von ihnen ziemlich unbelästigt. Kein Ort, an dem wir uns länger aufhalten mögen! Die weitere Strecke führt fast nur geradeaus, immer weiter durch die Steinwüste, sodass wir ziemlich gut vorankommen und Foum-Zguid schon am frühen Nachmittag erreichen.





Wir bleiben im Khayma-Parc, einem kleinen Campingplatz in der Stadt am Rande der Palmeraie. Ganz euphorisch besetzen wir ein kleines Palmenzelt neben unserem Stellplatz und verbringen dort geschützt vor der heißen Sonne den Nachmittag. Farah rennt einer Katze hinterher und landet bei den Hühnern der Campingplatz-Nachbarin, lautstarkes aufgeregtes Gegacker! Als ich sie eingeholt habe, hat sie noch eines im Fang, lässt es aber erschrocken los, weil ich sie anbrülle... Das Huhn rennt laut krakehlend davon, es lebt also! Es folgt noch ein größeres Spektakel. Die Besitzerin des Huhns beschwert sich bei den Campingplatzbetreibern, drei Hühner seien weg, die Henne mit ihren zwei Küken seien in Panik geflüchtet. Aber unser junger Campingplatz Gastgeber beschwichtigt und vereinbart mit ihr, dass wie sie entschädigen werden, falls die Hühner bis morgen nicht zurück sind.




Zu viert gehen wir dann bei untergehender Sonne in Richtung Zentrum. Die Menschen hier sind anders - die Kinder ärgern die Hunde, ein Ladenbesitzer ist sauer, weil ich seinen Laden fotografiert habe, insgesamt nicht so freundlich. Auch das Äußere unterscheidet sich von den Berbern weiter nördlich, hier leben mehr Wüstenbewohner, Nomaden, dunkelhäutige Afrikaner, viele mit dem indigofarbenen Turban, wie ihn auch die Tuareg tragen. Ein Nomade spricht uns auf die Hunde an, sehr freundlich - wie sich herausstellt, nicht ganz ohne Hintergedanken. Er ist Händler, der Teppiche und andere alte Gegenstände der Wüstenbewohner verkauft. Er lädt uns in seinen hübschen kleinen Laden ein und versteht es, besonders ihn für seine Schätze zu begeistern! Sein Name ist Abdulhakim, er spricht mehrere Sprachen, nur vom Zuhören, denn eine Schule hat er nur vier Jahre lang besucht. Lateinische Schrift kann er zum Beispiel überhaupt nicht! Jetzt breitet er Teppich für Teppich vor uns aus - das kann ein langer Abend werden. Eigentlich wollten wir doch nur Brot kaufen, ich habe Hunger und jetzt so gar keinen Sinn für Teppiche! Also verabreden Abdulhakim und er sich für den nächsten Tag und ich bekomme spät, aber immerhin, doch noch mein gegrilltes Steak mit frischem Fladenbrot!
 




Aber sehr schade: heute hat sich meine kleine Nikon verabschiedet - die Objektivlamellen öffnen sich nicht mehr! Jetzt habe ich nur noch die Unterwasser-Outdoor-Nikon und meine alte Sony.

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