Montag, 30. September 2013

Ouzoud - Marrakech

60.Tag, Samstag 29.12.2012

Ein paar Worte zum Zebra Auberge und Camping:

Renate und Paul haben früher Afrika bereist und wollten sich dann auf diesem Kontinent niederlassen. Marokko wurde ihre neue Wahlheimat. Den Platz in Ouzoud mit seinen Lehm-Gebäuden, Stellplätzen und Gartenanlage haben sie zusammen mit ihren marokkanischen Mitarbeitern innerhalb einiger Jahre mehr oder weniger in Handarbeit erstellt.

Auch die Mitarbeiter sind sozusagen handverlesen, alle sind sehr freundlich, hilfsbereit und identifizieren sich mit dem Zebra-Camping. Morgens werden wir gleich mit Namen und einem fröhlichen Lächeln begrüßt: "Bonjour, ça va?" Die Mahlzeiten nehmen Renate und Paul zusammen mit ihrem Team unter freiem Himmel ein - immer wird gelacht und erzählt, die Stimmung ist sehr freundschaftlich.

Das Gemeinschaftszelt mit seinen großen Tischen, dem Holzofen und der liebevollen Dekoration ist total gemütlich und kommunikativ, die übrigen Anlagen, besonders auch die Duschen und Waschräume, sehr geschmackvoll und großzügig. Es gibt auch Zimmer in unterschiedlicher Größe und Ausstattung zu mieten, aber wir haben ja unseren Düdo! Alles in allem ein wunderbarer Ort!

Der Abschied von Zebra fällt entsprechend etwas schwer - es war so schön und entspannt hier! Aber Marokko hat sicherlich auch noch andere spannende und schöne Orte zu bieten, deshalb wollen wir weiter, auch wenn wir genau wissen, dass wir Zebra vermissen werden!

Ein letzter Spaziergang zusammen mit Raza ins rote Tal und dann los! Wir wollen nach Marrakech. Die Strecke dorthin ist nicht besonders aufregend, vor allem, je weiter wir uns von Ouzoud entfernen. Nur die schneebedeckten Gipfel des Mittleren Atlas, die links von unserer Route liegen, bieten immer wieder tolle Aussichten.







Wir halten in einem Dorf, wo viele LKW-Fahrer Pause machen und an einem der Straßengrills essen. Er holt dort für uns ein super leckeres Kefta, gegrillt mit Tomaten, Zwiebeln und frischem Fladenbrot - ein Burger der anderen Art, kein Vergleich - köstlich!

Wir nähern uns Marrakech, der Verkehr nimmt deutlich zu, aber mit Renates Routenbeschreibung finden wir ganz leicht zum "Relais de Marrakech", einem großen schönen Campingplatz unter französischer Leitung, leider am Stadtrand in etwas desolater Umgebung. Aber hier stehen wir erst einmal gut.




Abends hat er erste Grippesymptome, Halsschmerzen, Husten - super, die Holländer haben uns ihre Grippe nach Marokko eingeschleppt.

Sonntag, 29. September 2013

Ouzoud, Camping Zebra 11

59.Tag, Freitag 28.12.2012

Heute fahren wir mit dem Bus zum Village mexicain. Na toll, der Zeitpunkt ist gut gewählt - gerade ist wohl die Schule aus! Dutzende von Kindern sind auf der Straße, teils wollen sie sich an den Bus hängen, um sich mit ihren Fahrrädern mitziehen zu lassen, teils wollen sie einfach nur mitrennen - um zu betteln "donnez moi un stylo, donnez moi un bonbon, donnez moi un dirham", oder einfach nur um Spaß zu haben. Es macht schon ein bisschen nervös, es sind so viele Kinder, und die Stimmung könnte vielleicht umschlagen. Aber nein, sie sind fröhlich und lachen mit und wahrscheinlich auch über uns...

Die Straße zum Dorf ist nicht asphaltiert, aber die Piste ist super und bietet weder für den Fahrer noch für den Düdo irgendwelche Schwierigkeiten, schon mal gut! Am Parkplatz außerhalb des Dorfes hat uns die ganze Bande eingeholt und begleitet uns hinein ins Dorf. Aber sehr weit kommen wir nicht: ein Dorfbewohner hält uns auf und erklärt uns, dass Hunde hier, besonders von den Alten, nicht gerne gesehen sind. Also beschließt er zusammen mit den Hunden umzukehren und ich mache mich allein, aber natürlich mit meiner Kamera, auf den Weg das Dorf kennenzulernen. Ein paar Kinder begleiten mich und versuchen mich zum Besuch eines Cafes, vielleicht dem ihrer Eltern oder ihres älteren Bruders abzuschleppen. Als ich aber einen anderen Weg einschlage, fordern sie zumindest Dirhams, Süßigkeiten oder Kugelschreiber, das Übliche.




Die kleine Kuppel der Moschee, die als einziges weiß getüncht ist in diesem ansonsten erdfarbenen Berberdorf, hat es mir schon von weitem angetan. Ich versuche mich dorthin durchzuschlagen. Die Kinder begleiten mich mit "Allahu Akbar" und versuchen mich zum Umkehren zu bewegen. Als ich dann Gebete höre und und vor einem Zelt nahe des Minaretts jede Menge Schuhe sehe, ziehe ich mich doch lieber zurück. Ich will nicht stören bei ihrem Freitagsgebet mit meiner touristischen Neugier. Aber auch ohne die Moschee ist das Dorf einen Besuch wert - eine Zeitreise! In den Gassen zwischen den Lehmbauten leben Esel und Hühner, es gibt anscheinend keine Kanalisation, keine nennenswerten Geschäfte, aber wohl Strom und Fernsehen: einige der traditionellen Lehmhäuser verfügen über eine Satelittenschüssel, immerhin. Anscheinend ein unverzichtbares Detail der Moderne.















Nachdem wir nun einmal den Düdo gestartet haben, fahren wir nach dem Besuch von Tanagmalt auch noch zum Einkaufen nach Ouzoud, Fleisch für die Hunde und Brot für uns. Bei der Boulangerie Bismillah - ist dieser Name nicht wunderschön? Ich fotografiere Türen und Tore - ein unerschöpfliches Thema, auch auf der weiteren Reise.









Ouzoud, Camping Zebra 10

58.Tag, Donnerstag 27.12.2012

Zu fünft (Raza ist wieder mit dabei) machen wir uns heute auf in Richtung Tanagmalt, dem 'Village mexicain' - ein sehr schöner Spaziergang, und schön, dass er diesen Teil auch noch sieht. Er ist begeistert und schmiedet sofort Pläne für einen Hausbau in exponierter Lage, halb in den Berg, halb darauf gebaut. Das wäre vielleicht mit einem Lift ganz praktisch, ansonsten ziemlich mühselig, denn es gibt keine Straße, nur Eselspfade. Aber der Blick auf Tanagmalt zur einen und auf die Wasserfälle zur anderen Seite wäre schon einmalig schön!






Abends bestellen wir noch einmal Berber Couscous von Hakims Mutter  - wir essen soviel wir können, damit die Hosen nicht so schlackern... Alle vier haben wir, wie immer unterwegs, schon wieder ganz schön abgenommen!

Samstag, 28. September 2013

Ouzoud, Camping Zebra 9

57.Tag, Mittwoch 26.12.2012

Morgens verabschieden sich Milena, Andreas und Inge, Siggi. Sie fahren in Richtung Marrakesch/Essaouira beziehungsweise Fès/Meknes. Bevor auch wir weiterfahren, haben wir aber noch etwas Programm zu bewältigen. Erst einmal mache ich mich auf zur Besichtigung der "Kasbah Ouzoud", dem Hotel, welches dem Campingplatz benachbart liegt. Zur Zeit gibt es dort keine Gäste, sodass ich alle Zimmer gezeigt bekomme. Die Bauweise ist traditionell mit Lehm, aber es ist kein antikes, sondern ein neues Gebäude. Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und auch die Außenanlagen sind sehr schön. Nur von den französischen Patrons haben wir Geschichten gehört, die uns nicht gefallen - sie sollen ihre marokkanischen Angestellten nicht gut behandeln.








Und dann möchte ich doch noch zum Fuß der Cascades, um die dort lebenden Berberaffen zu sehen. Wir spazieren alle zusammen bis zu den Souvenierläden, dann kehrt er um und nimmt auch die Hunde mit. Ich trinke erst einmal einen Minztee in einem hübschen Garten. Der Souvenirhändler, der seinen Stand nebenan hat, beginnt mit mir ein Gespräch über unsere Hunde. Er möchte wissen, was für eine Rasse sie sind, und als ich ihm erkläre, dass es Galgos sind, also spanische Sloughis sozusagen, erzählt er mir, dass er gerade einen kleinen schwarzen Hund aufgenommen hat. Bei den Berbern sei es aber nicht üblich, den Hunden Namen für Menschen zu geben. Nun habe er aber einen schönen Namen für seinen Hund, er wolle ihn 'Galgo' nennen. Das gefällt mir - auf diese Weise  hinterlassen wir eine kleine Spur in Ouzoud.

Die Berberaffen, die bei den Wasserfällen leben, sind halb zahm. Einer springt einer Touristin auf den Kopf, um ihre Haare nach Läusen abzusuchen. Sie und ihre Gruppe amüsieren sich köstlich. Nach dem langen Abstieg die Wasserfälle von unten zu sehen, ist dann wegen der perspektivischen Verkürzung gar nicht mehr so eindrucksvoll. Außerdem versteckt sich die Sonne hinter Wolken, sodass es leider keinen Regenbogen zu fotografieren gibt. Ich finde, man sieht die Wasserfälle am schönsten von dem Weg zum 'Village Mexicain' - und Touristenrummel gibt es dort überhaupt nicht, nur Esel, Schafe und ein paar Berberfamilien.







Auf dem Rückweg kaufe ich für unsere abgemagerten Hunde Viande hachée bei einem Fleischer an der Straße und fahre dann mit dem Taxi, einem unglaublich herunter gekommenen Mercedes, der fast auseinanderzufallen droht, den langen Berg hinauf zum Zebra Camping - 20 Dirham.