95.Tag, Samstag 2.2.2013
Wir fahren die Strecke, die Andy empfohlen hatte: Nebenstraße, weiß in der Michelinkarte, aber gut ausgebaut und neu. Von den engen Serpentinen, vor denen er gewarnt hatte, allerdings keine Spur! Die Route ist sensationell, wirklich - Steinwüste, Berge, Sand, vereinzelte Palmenoasen und jede Menge Einsamkeit. Wir treffen nur auf wenige Fahrzeuge, meist sind es Lkw's, die mit einem halsbrecherischen Tempo unterwegs sind.Wir nehmen einen jungen Berber mit, der an der Straße steht. Er nimmt auf dem Beifahrersitz Platz und ich setze mich nach hinten zu den Hunden. Unter fotografischen Aspekten gar nicht schlecht, denn so kann ich durch das kleine Fenster an der Fahrerseite nicht nur Gegenlichtbilder wie vom Beifahrersitz aus machen. Die Farben kommen hier natürlich viel besser zur Geltung. Die Landschaft ist wirklich unglaublich schön: vor der Bergkulisse im Hintergrund breiten sich weite Sandebenen aus, auf denen einzelne Bäume und Sträucher wachsen, unterbrochen von weiten Strecken aus Steinwüste. Die vorherrschenden Farben sind Blau, (der Himmel, natürlich), Gelb, Schwarz und etwas Grün.
Nachdem der junge Berber in Tata ausgestiegen ist, machen wir ein Pause für die Hunde. Auch Leon darf hier in der Weite der Wüste endlich wieder einmal frei laufen.
Ich bin frei! Freiheit, so weit ich schauen kann! Laufen bis zum Horizont! Doch einfach nur so laufen? Gibt es hier keine Häschen? Es sieht gar nicht so aus, riecht auch nicht so. Naja egal, laufe ich mit Farah ein paar Runden!
Es ist heiß und wir werden von hunderten von Fliegen überfallen. Die mögen allerdings seinen Pfeifentabak nicht, deshalb bleibt er von ihnen ziemlich unbelästigt. Kein Ort, an dem wir uns länger aufhalten mögen! Die weitere Strecke führt fast nur geradeaus, immer weiter durch die Steinwüste, sodass wir ziemlich gut vorankommen und Foum-Zguid schon am frühen Nachmittag erreichen.
Wir bleiben im Khayma-Parc, einem kleinen Campingplatz in der Stadt am Rande der Palmeraie. Ganz euphorisch besetzen wir ein kleines Palmenzelt neben unserem Stellplatz und verbringen dort geschützt vor der heißen Sonne den Nachmittag. Farah rennt einer Katze hinterher und landet bei den Hühnern der Campingplatz-Nachbarin, lautstarkes aufgeregtes Gegacker! Als ich sie eingeholt habe, hat sie noch eines im Fang, lässt es aber erschrocken los, weil ich sie anbrülle... Das Huhn rennt laut krakehlend davon, es lebt also! Es folgt noch ein größeres Spektakel. Die Besitzerin des Huhns beschwert sich bei den Campingplatzbetreibern, drei Hühner seien weg, die Henne mit ihren zwei Küken seien in Panik geflüchtet. Aber unser junger Campingplatz Gastgeber beschwichtigt und vereinbart mit ihr, dass wie sie entschädigen werden, falls die Hühner bis morgen nicht zurück sind.
Aber sehr schade: heute hat sich meine kleine Nikon verabschiedet - die Objektivlamellen öffnen sich nicht mehr! Jetzt habe ich nur noch die Unterwasser-Outdoor-Nikon und meine alte Sony.
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