42. Tag, Dienstag 11.12.2012
Die Medina bei Tag - ich bin im Fotorausch! Weiße Wände, blaue Türen und Fenster, orientalische Formen - Winkel, Gassen. Männer in Djellabahs, den traditionellen Kapuzenmänteln, Frauen mit Kopftüchern, viele fröhliche Kinder. Wandmalereien, Teppiche, Farben - Fotorausch eben! Und einen kleinen Hund sehen wir, der sieht unserer letzten Hündin Sheila, die aus Marokko stammte, zum Verwechseln ähnlich, die gleiche Gesichtsmaske, das gleiche ängstliche Kläffen...Auszug aus Wikipedia:
Im Jahr 1978 wurde in Asilah ein internationales Kulturfestival (Moussem Culturel d'Asilah) gegründet, das seitdem alljährlich im August stattfindet und zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland anzieht. Zum Programm gehören Konzert-, Theater- und Tanzveranstaltungen sowie Filmvorführungen, Dichterlesungen und Kunstausstellungen. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden auch einige Hausfassaden − meist von marokkanischen Künstlern − mit Bildern bemalt, die dann ein oder zwei Jahre zu sehen sind.
Gegen Mittag fahren wir dann weiter Richtung Süden entlang der Küste auf der N1. Die nächste Stadt ist Larache, auch hier unternehmen wir einen kurzen Streifzug durch den Souk - puh, wieder ganz anders! Atemberaubend heruntergekommen erscheint es mir. Es wird hier alles verkauft, meist sind die Waren nur auf dem Boden ausgebreitet - von gebrauchten Schuhen, bunten Kunststoffdecken über frisches Gemüse, Obst und Kartoffeln. Die Fleischer bieten ihre Ware ganz anders an als bei uns: Große Teile von Rindern, ganze Lämmer oder Schafe hängen an Haken in den Verkaufständen, Hühner in Reihen noch mit Kopf und Füßen - zur Deko ein wenig Petersilie im Hinterteil! Ich habe das Gefühl, dass ich mit vor Staunen offenem Mund durch die Gegend laufe.
Und schon müssen wir uns wieder nach einem Platz für einen Hundespaziergang und einen Ort zum Übernachten umsehen. Ich schlage einen Abstecher ans Meer vor - an der Abzweigung dorthin kommen wir durch einen Ort mit Markt. Es hat viel geregnet in der letzten Zeit - das Wasser steht noch in großen Pfützen. Und die Waren zum Verkauf werden ungerührt auch in den Pfützen ausgestellt. Alte Reifen, getischlerte Schlafzimmermöbel und natürlich Nahrungsmittel aller Art.
Unser Ziel, Moulay Bousselham, sollte laut Karte nur etwa zehn Kilometer entfernt sein, wir sind inzwischen aber schon viel länger unterwegs. Aber da die Sonne gerade untergeht, können wir uns zumindest in der Himmelsrichtung nicht irren, wir müssen nach Westen, der Sonne entgegen. Es ist fast dunkel, als wir, beide inzwischen ziemlich nervös, den Ortseingang erreichen und, oh Wunder, ein Hinweisschild zum Campingplatz Flamants-Loisirs entdecken. Er biegt ein, schlechte Zufahrt, alles rumpelt im Bus - er flucht und wird nie wieder auf meine Vorschläge hören! Na toll, soll er doch die Route auswählen und schauen, wo es lang geht!
Jedenfalls haben wir dann unseren Standplatz für die Nacht und die Suche hat ein Ende. Die Hunde können zumindest an der Leine ihren Abendspaziergang machen. Es ist aufregend: Katzen, Hühner, Kühe und Hunde, hier lebt alles frei und friedlich miteinander auf der Straße. Bis auf Farah und Leon, die sind überhaupt nicht friedlich, bellen und jaulen hysterisch bei jeder dieser ungewohnten Begegnungen. Es ist ganz schön stressig. So gehen er und ich dann später ohne die Hunde ins Dorf und werden dort von jedem Restaurantbesitzer angeworben. Abdulhakim vom Restaurant L'Océan macht seine Sache am überzeugendsten, hier landen wir letztendlich und bestellen Fisch. Wir bekommen einen großen Teller mit kleinen Fischen, Fischstücken und Kalamares, einfach über Holzkohle gegrillt, fangfrisch und entsprechend köstlich. Allerdings mit einer Million Gräten. Wir sind wieder versöhnt, fast euphorisch, Marokko ist schön! Die Hunde freuen sich wie verrückt, als wir wieder zurückkommen 'nach Hause', in den Bus.
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